In einer Zeit, in der erneuerbare Energien einen wesentlichen Teil der Stromversorgung ausmachen, gewinnen auch dynamische Stromtarife zunehmend an Bedeutung – sowohl bei Privataushalten als auch bei Unternehmen. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Infos sowie Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst.
Was sind dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass kein fester Arbeitspreis vereinbart wird. Stattdessen richtet sich der Strompreis der Verbraucher nach dem aktuellen Börsenstrompreis und passt sich somit auch automatisch an dessen Schwankungen an. Das hat zur Folge, dass die Kosten stündlich variieren – basierend auf Angebot und Nachfrage sowie der Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen wie Wind und Sonne. Dabei kann der Strompreis sogar ins Negative fallen, was allerdings nicht bedeutet, dass der Verbrauch dann gar nichts mehr kostet. Denn auch bei dynamischen Stromtarifen fallen zusätzliche Kosten wie die Grundgebühr sowie Netzentgelte und Steuern an. Dadurch ergibt sich z. B. für Privathaushalte ein Grundbetrag von durchschnittlich 20 – 25 Cent pro Kilowattstunde zzgl. Strompreis. Ab 2025 muss jeder Stromanbieter dynamische Stromtarife im Portfolio haben.
Dynamische Stromtarife vs. Klassische Stromtarife
Im Gegensatz zu den dynamischen Stromtarifen gelten die klassischen Stromtarife als sogenannte Festpreistarife. Das heißt, neben dem fixen Grundpreis wird auch ein fixer Arbeitspreis pro Kilowattstunde für eine bestimmte Laufzeit festgelegt. Verbraucher zahlen also immer den gleichen Strompreis – egal, ob der Börsenstrompreis darüber oder darunter liegt. Die Schwankungen trägt hier der Stromanbieter.
Wie funktionieren dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife gelten vor allem deshalb als attraktiv, weil sie eine Möglichkeit bieten, Strom dann zu verbrauchen, wenn er am günstigsten ist. Doch wie genau funktioniert das?
Der Strompreis dynamischer Tarife richtet sich nach dem sogenannten Day-Ahead-Markt der Europäischen Strombörse Epex. Dort wird der Strom immer für den darauffolgenden Tag gehandelt, sodass die Stromanbieter heute wissen, wie viel die Kilowattstunde morgen zu welcher Uhrzeit kosten wird. Verbraucher erhalten diese Info beispielsweise per App oder über ein Webportal von ihrem Anbieter und können den Stromverbrauch des nächsten Tages entsprechend planen, indem sie beispielsweise die Waschmaschine dann laufen lassen oder das E-Auto dann laden, wenn der Börsenstrompreis seinen Tagestiefstpunkt erreicht hat.
In der Regel sind die Strompreise immer dann besonders günstig, wenn Strom im Überschuss vorhanden ist. Das passiert, wenn große Mengen Solar- und Windstrom ins Netz eingespeist, konventionelle Energieträger wie Gaskraftwerke jedoch nicht gleichermaßen reduziert werden können. Ist noch dazu der allgemeine Stromverbrauch verhältnismäßig niedrig im Vergleich zur vorhandenen Strommenge, sinken die Kilowattpreise. So sind die Stromkosten meist in der Mittagszeit deutlich geringer als abends zu Spitzenlastzeiten, wenn der Stromverbrauch steigt und der Anteil erneuerbarer Energien sinkt.
Technische Voraussetzungen
Um dynamische Stromtarife effektiv nutzen zu können, sind einige technische Voraussetzungen notwendig. Dazu gehört unter anderem die Installation eines Smart Meters, also eines digitalen Stromzählers, der mit einem Kommunikationsmodul verknüpft ist. Dieses intelligente Messsystem signalisiert, wie der Strombezug optimiert werden kann, indem es in kurzen Intervallen misst, wann wie viel Strom verbraucht wird. Die Verbrauchswerte werden darüber hinaus direkt an den zuständigen Messstellenbetreiber weitergeleitet und ermöglichen somit die Abrechnung zum aktuellen Börsenpreis.
Dynamische Stromtarife in Kombination mit PV-Anlage, Speicher und E-Ladestation
Grundsätzlich gilt: Dynamische Stromtarife funktionieren auch ohne Photovoltaikanlage. In Kombination kann jedoch die Effizienz beider Systeme gesteigert werden – insbesondere bei Haushalten und Unternehmen mit einem hohen Stromverbrauch durch z. B. Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen oder energieintensive Produktionsabläufe.
Integrierte Energiemanagementsysteme sorgen hier automatisch dafür, dass sowohl Photovoltaikkomponenten als auch Verbraucher intelligent gesteuert werden. Damit lässt sich nicht nur der Stromverbrauch in Echtzeit analysieren, sondern auch die Priorität einzelner Verbraucher festlegen. Das heißt, es ist deutlich einfacher, hohe Energieverbräuche zeitlich zu verschieben, um einerseits auf eigenen PV-Strom zurückzugreifen und andererseits den benötigten Reststrom dann zu beziehen, wenn er besonders günstig ist.
Sollte es jedoch, wie beispielsweise im produzierenden Gewerbe, nicht möglich sein, den hohen Stromverbrauch flexibel zeitlich anzupassen, kann alternativ auch ein Stromspeicher den entscheidenden Kostenvorteil bringen. Dieser kann entweder mit Überschussstrom aus der Photovoltaikanlage oder in Zeiten niedriger Börsenstrompreise über das öffentliche Stromnetz beladen werden. Steigen die Kilowattpreise am Strommarkt wieder an, wird statt dem teuren Netzstrom vorerst die im Speicher vorhandene Energie verbraucht. Photovoltaik-Speicher-Systeme bieten also in Kombination mit dynamischen Stromtarifen die Möglichkeit, auch zu Spitzenlastzeiten von günstigen Strompreisen zu profitieren.
Vor- und Nachteile dynamischer Tarife
Auch wenn dynamische Stromtarife ein attraktives Einsparpotential bieten können, bringen sie dennoch auch gewisse Risiken mit sich. Wir haben einige Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst:
Vorteile:
- Nutzung der günstigsten Börsenstrompreise, die sogar ins Negative fallen können
- Preistransparenz beim Stromanbieter, da Schwankungen unmittelbar weitergegeben werden
- Optimiertes Einsparpotential bei Kombination mit Photovoltaik, da der Bezug von Reststrom gezielt gesteuert und hohe Stromverbräuche in Zeiträume mit niedrigen Strompreisen verschoben werden können
Nachteile:
- Flexibilität, den Verbrauch an günstigere Zeiten anpassen zu können, ist notwendig, um zu vermeiden, dass genau dann Strom verbraucht wird, wenn er am teuersten ist
- Geringe Preisstabilität kann zu hohen Kosten führen, sollten der Strombedarf oder die Preise an der Strombörse unerwartet stark steigen
- Notwendigkeit, sich mit dem Verbrauch auseinanderzusetzen, damit dessen Steuerung je nach Preisschwankung überhaupt möglich ist – zumindest sofern kein intelligentes Energiemanagementsystem vorhanden ist, das diese Steuerung automatisch übernimmt
Fazit – lohnen sich dynamische Tarife für alle Verbraucher?
Dynamische Stromtarife können durchaus eine innovative Lösung sein, um den Energieverbrauch zu optimieren und die Energiekosten zu minimieren. Das gilt vor allem, wenn ein hoher Strombedarf vorhanden ist. Die Kombination mit Photovoltaikanlage, Speicher, E-Ladestation oder Wärmepumpe kann dabei zusätzlich Kostenvorteile mit sich bringen. Nichtsdestotrotz bleibt es immer eine individuelle Entscheidung, ob sich der Umstieg auf einen dynamischen Tarif tatsächlich lohnt oder nicht. Daher empfehlen wir, die Situation am Strommarkt ebenso wie das Verbrauchsverhalten und die technischen Voraussetzungen immer im Einzelfall zu prüfen.
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